Von Gundi Neuschulz (Volksstimme, 09.10.2012)
Am Sonnabendabend gab der Oebisfelder Chor All’Cantara sein sechstes Jahreskonzert. Mehr als 500 Besucher waren in die Katharinenkirche gekommen, um sich diesen Musikgenuss nicht entgehen zu lassen.
Oebisfelde l Für das sechste Jahreskonzert des Oebisfelder Chores All’Cantara muss auf jeden Fall ein Superlativ bemüht werden. Es war so ziemlich das Beste, was der Chor in der Katharinenkirche bisher geboten hat. Dabei war allerdings bisher jedes der Konzerte einzigartig, hatte sein eigenes Thema und seine eigene Musik, tolle Gäste und ein begeistertes Publikum.
In diesem Jahr hatte der Chor eine Reise „In 20 Liedern um die Welt“ angekündigt. Begonnen hatte es mit einem Gewitter, das durch die Männer und Frauen von All’Cantara durch Töne und Geräusche dargestellt wurde. Die Kinder der Chormitglieder trugen stolz die Fahnen der Kontinente in die Kirche, wobei der Chor für die „asiatische Union“ selbst eine kreiert hatte.
„Mezaliwa Bwana amezaliwa Yesu, amezaliwa Bwana wa Mabwana amezaliwa leo …“ Was schon schwer zu lesen ist, wurde von den Chormitgliedern gesungen. Der erste Teil der Reise führte nach Afrika, und so wurde unter anderem ein Segenslied aus Tansania zu Gehör gebracht: „Der Herr ist geboren, Jesus ist geboren. Der Herr der Herren ist heute geboren …“ Paul Kröhn fungierte als toller Vorsänger, der Chor stimmte anschließend ein. Bei einem Lied aus Südafrika sangen dann alle Chorkinder mit, das Yakanakah Vangheri ging ihnen leicht über die Lippen.
Der europäische Teil der musikalischen Reise begann in Spanien. „La Tarara“ wurde auf zwei Gitarren gespielt, Tom Rauschhardt von der gleichnamigen Velpker Musikschule war mit seiner Schülerin Kaja Heinzel dafür als Gast zum Konzert gekommen. Mit „Greensleeves“ ging die Reise weiter über England nach Deutschland „In einem kühlen Grunde“ und Italien „Matona mia cara“.
In Asien war Japan die erste Station. Jennifer Leitz, die neun Monate in Japan lebte, spielte auf einer Bambusflöte das Lied Shinobue und stimte anschließend mit einigen Chormitgliedern „Sakura“ an. Toll! Für „Mo li hua“ aus China erhielt der Chor Unterstützung von Cornelia Stangl mit ihrer Querflöte, Katjuscha aus Russland und Hava nagila aus Israel gehörten ebenso in den asiatischen Liederteil und begeisterten das Publikum. Mit ihren Tüchern, die mal um die Hüfte, mal um Schultern oder Haare geschlungen wurden, unterstützten die Chormitglieder den ohnehin schon tollen Eindruch der musikalischen Reise.
In Australien und Ozeanien ging es weiter. Dabei klärte der Chor sein Publikum unter anderem darüber auf, dass in dem bekannten Lied „Waltzing Mathilda“ nicht etwa eine Walzer tanzende Frau besungen wird, sondern ein Mann auf seiner Wanderung durch das Outback, mit seinem Beutel, Mathilda genannt.
In Amerika endete die musikalische Reise. Musical, Gospel, Country und Protest-Songs waren in diesem Konzertteil zu hören, der von einem stimmgewaltigen „New York“ von Annette Regas eingeleitet wurde, die von Oliver Wolf mit dem Saxophon begleitet wurde.
Natürlich, das weiß das Publikum, wurde auch gemeinsam gesungen. Ein Kanon in vier Stimmen und vier Sprachen – „Bruder Jakob“ – wurde gemeinsam gesungen. Erst nach mehreren Zugaben und tosendem Applaus entließ das begeisterte Publikum den Chor in den verdienten Feierabend.